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im Heimatmuseum Fügen

Stille Nacht, heilige Nacht

Stille Nacht, heilige Nacht: Ein Lied geht um die Welt – von Fügen aus!
Es gibt Lieder – und es gibt LIEDER. Erstere hört man ein paar Mal im Radio und mag sie fortan nicht mehr hören. Und dann gibt es LIEDER, welche die Zeit überdauern und die man immer wieder hören möchte. Zur ersten Kategorie gehören viele Lieder, die im Formatradio tagtäglich auf und ab gespielt werden.

Zur zweiten Kategorie gehört vor allem ein Lied: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Ein weltbekanntes Lied, das sich aus irgendeinem mysteriösen Grund nicht abnutzt, obwohl es Gott und die Welt zu Weihnachten singt. Zu allem Überdruss handelt es sich bei „Stille Nacht, heilige Nacht“ nicht um ein hochkomplexes Lied, sondern um ein in Sachen Harmonik, Melodie und Text eigentlich sehr schlichtes Lied. Dennoch funktioniert es immer und immer wieder.

Auf der Suche nach dem Ursprung von „Stille Nacht, heilige Nacht“

Grund genug mich auf die Spuren dieses Liedes zu begeben. Und nach Fügen im Zillertal zu fahren. Ja, nach Fügen. Da habt ihr ganz richtig gehört. Denn dazu gibt es einen ganz bestimmten Grund. Eine breitere Masse weiß wohl zumindest, dass das Lied Stille Nacht seinen Ursprung in Oberndorf bei Salzburg hat. Josef Mohr und Franz Gruber zeichnen sich für Text und Komposition dieses Weihnachtsliedes schlechthin verantwortlich. Es wäre aber nicht sonderlich interessant, wenn ich hier nur erzählen würde, was eh schon (fast) alle wissen. Interessanter wird es, wenn man von einem Aspekt dieses Liedes erzählt, den schon nicht mehr so viele Leute kennen: „Stille Nacht, heilige Nacht" ist nämlich untrennbar mit dem Zillertal und mit Fügen verbunden.

Melodie Stille Nacht

„Stille Nacht, heilige Nacht“ meets Fügen im Zillertal: So kam das Lied in die ganze Welt!

Und das kam so: Der Orgelbauer Karl Mauracher kam mit diesem Lied von Oberndorf in seine Heimat, das Zillertal, zurück. Dieser brachte „Stille Nacht, heilige Nacht“ dem Fügener Kirchenchor bei. Just in diesem Chor befand sich auch Josef Rainer, der sich später mit den Rainer-Geschwistern aufmachen sollte, dieses Lied in der ganzen Welt zu verbreiten. Die Anfänge von „Stille Nacht, heilige Nacht“ waren aber noch recht bescheiden, denn der Fügener Kirchenchor sollte dieses Lied 1819 in der Fügener Pfarrkirche zur Aufführung bringen. Dort bliebt es jedoch nicht lange, sondern die Familie Rainer trugt es bald in die ganze Welt hinaus. Sogar bis zur Königin Viktoria schaffte es dieses Lied.

Einer der anfänglichen Gründe für die Verbreitung ist darin zu finden, dass um 1822 hoher Besuch im Fügener Schloss angesagt war. Kaiser Franz I. und der russische Zar Alexander I. machten auf ihrer gemeinsamen Reise zu einem Kongress in Verona in Fügen Station. Der Fügener Schlossherr, Graf Dönhoff, war außerdem auch Quartiersmacher des österreichischen Herrschers. Natürlich sollte da nur das Feinste vom Feinen geboten werden. Vor allem auch was die Musik betraf. So kam, no na net, „Stille Nacht, heilige Nacht“ zur Aufführung. Intoniert von den Rainer-Geschwistern. Dem Zar gefiel´s ganz offenbar, sodass eine Einladung an seinen Hof nach Petersburg nicht lange auf sich warten ließ.

Das Heimatmauseum Fügen

„Stille Nacht, heilige Nacht“ heute

Soviel zur Geschichte, die sich natürlich noch detaillierter erzählen ließe. Diese ist natürlich hochinteressant. Genauso interessant ist aber die Gegenwart dieses Liedes. Heute wird es in über 230 Sprachen gesungen und das „Heimatmuseum Fügen“ hat eine riesige Sammlung von Schallplatten, auf denen ebendieses Lied verewigt wurde.

Bei meinem Besuch im Heimatmuseum Fügen empfing mich Andrä Lindner, der ein enormes Wissen in Bezug auf dieses Lied vorweist.

Er wies mich darauf hin, dass es „Stille Nacht, heilige Nacht“ nicht nur in Deutsch und in Englisch gäbe, sondern auch zum Beispiel in Koreanisch. Auch eine Band aus dem Kongo hatte dieses Lied bereits betont.

Das Heimatmuseum in Fügen: Über 3.000 archivierte Schallplatten

Er ist der Meinung, und ich stimme ihm da absolut zu, dass „Stille Nacht, heilige Nacht“ am besten funktioniert, wenn es ganz schlicht vorgetragen wird. Etwa nur mit Gesang, Zither oder Gitarre. Bei allzu pompösen klassischen Arrangements wird er hingegen skeptisch. Bei meinem Besuch im Heimatmuseum in Fügen konnte ich diese Haltung sehr gut nachvollziehen. Über 3000 Schallplatten finden sich hier bestens archiviert wieder. Und einige dieser Aufnahmen kann man sich natürlich auch anhören.

Die Geschwister Rainer
Josef Rainer
Bilder Collage
Bild im Heimatmuseum

„Stille Nacht, heilige Nacht“: Vom Zillertal bis nach Kongo

Ich entschied mich natürlich zuerst für die Version der „Zillertaler Schürzenjäger“ um mich dann tief hinein in den Kongo zu wagen. Interessant dabei, dass mir die Version aus dem Kongo näher ging als eine inbrünstig intonierte von Placido Domingo, die mir dann doch ein wenig zu dick auftrug.

Während ich mir noch mehrere Versionen anhörte erzählte mir Andrä Lindner, dass die Rainer-Sänger wohl Vorläufer heutiger Popstar gewesen sein müssen. Immer unterwegs und zum Teil auch ein bisschen „Hallodris“. Wie es sich halt gehört für Popstars.

Als ich das „Heimatmuseum Fügen“ verließ war mir klar: In Fügen wurde Musikgeschichte geschrieben. Und zu wenige wissen davon. Das sollte sich ändern! Und ein Besuch im „Heimatmuseum Fügen“ lohnt sich, damit sich das ändert. Hier lernt man was über die Geschichte von „Stille Nacht, heilige Nacht“ - dem Weihnachtsliedes aller Weihnachtslieder. Nebenbei kann man sich auch noch anhören, wie dieses Lied auf Koreanisch klingt. Also nichts wie auf nach Fügen ins „Heimatmuseum“!

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