Ohne einen Zillertaler Ranzen geht bei Musikkapelle, Trachtenverein oder Schützen nichts. Die Ranzen sind breite Ledergürtel, die im Zillertal zu den Trachten der Männer getragen werden, also Trachtengürtel. Das Leder wird mit Federkielen bestickt. Billigere Varianten arbeiten mit Kunststoff. Je nach Muster, Feinheit und Genauigkeit beträgt der Arbeitsaufwand für einen original bestickten Zillertaler Ranzen 50 bis 250 Stunden.
Wer im Zillertal einen mit Federkielen handbestickten Ranzen will, der kommt zur Familie Stiegler in Stumm. Als einzige Familie im Zillertal, und eine der ganz wenigen im Land, beherrscht sie noch das Handwerk der Federkielstickerei. Eine Tradition, die auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. In der Familie Stiegler wird die Federkielstickerei seit sechs Generationen weitergegeben. Einen Lehrberuf gibt es nicht.
Die Zillertaler Ranzen Sammlung: Trachtengürtel soweit das Auge reicht
Eine Sammlung von mehr als 40 alten Ranzen, Kuhglocken, altes Werkzeug und natürlich Pfauenfedern. In der Werkstatt der Familie in Stumm fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt. Fritz Stiegler und Sohn Alexander hüten die Familiengeheimnisse der Federkielstickerei wie einen Schatz. Denn zum Spalten der Pfauenfedern braucht es eine besondere Technik und auch wie das Färben genau geht, wird nicht verraten.
Arbeitsmangel für Federkielsticker herrscht nicht. Zillertaler Ranzen sind das am häufigsten nachgefragte Produkt. Die Trachtengürtel werden mit Mustern, Initialen und Wappen – je nach Kundenwunsch und verziert. Daneben werden auch Glockenriemen für die Kühe, Schuhe, Handtaschen, Speisekarten, Ziffernblätter für Uhren und vieles mehr bestickt.
Stand: Oktober 2018